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Poetry Slam im Nürnberger Südpunkt

Auf der Bühne zum 141. Poetry Slam im Nürnberger Südpunkt.
Auf der Bühne zum 141. Poetry Slam im Nürnberger Südpunkt. Die Autoren und Vortragenden v.l. Kai Bosch aus Fürth, Volker Surmann aus Berlin, Thomas Schmidt aus Schwabach und Hank M. Flemming, derzeit wohnhaft in Tübingen. Im Vordergrund unser neuestes LC-Mitglied und Moderator des Abends, Michael Jakob.

Was bitte, hat der Besuch beim 141. Nürnberger Poetry Slam mit einem Lions Club zu tun? – Auf den ersten Blick natürlich gar nichts! – Allerdings ist so eine Veranstaltung stets für Überraschungen mit bester Unterhaltung gut und dient (hoffentlich) dem Zusammenwachsen der Clubmitglieder zu einer festeren Gemeinschaft. Für den neu gegründeten Lions Club Nürnberg Martin Behaim und seine Mitglieder ein sehr wichtiger Aspekt.

Da die Altersstruktur in unserem Club über volle 50 Jahre weit gefächert ist, immerhin haben wir Mitglieder im Alter von 22 bis 72 Jahren, muss natürlich auch auf die Auswahl der Themen für die Clubabende besondere Beachtung finden. Nach den tollen Geschichten aus den 1950er- 60er Jahren, in einer Lesung mit Ulrich Rach und wunderbaren Zaubereien von Alexander Lehmann im Oktober 2022, war die Zeit für eine Veranstaltung gekommen, die auch die jüngeren Mitglieder noch besser mitnimmt. Das Thema Activity war für den Besuch des Poetry Slams übrigens nie vorgesehen.

Als Fazit des Abends kann konstatiert werden: es war großartig und die 217 Gäste im ausverkauften Südpunkt-Saal verließen den Ort des Geschehens bester Laune. Dafür gesorgt hatten vier Autoren. Die Lücken im Programm, die die einzige Autorin im Bunde wegen Krankheit leider kurzfristig hinterlassen musste, füllte Moderator und Poetry-Slammer Michael Jakob professionell mit zwei eigenen Texten.

Das Programm beim 141. Poetry Slam in Nürnberg

Wer nun gar keine Ahnung vom Sinn und Zweck eines Poetry Slams hat, kann sich im folgenden Absatz ein bisschen Allgemeinwissen angedeihen lassen:

Ein Poetry Slam ist eine Veranstaltung, bei der Autoren oder Poeten auf der Bühne ihre selbstverfassten Texte vortragen und von einer Jury bewertet werden. Der Wettbewerb hat normalerweise eine Zeitbegrenzung und die Poeten werden nach Kriterien wie Inhalt, Performance und Publikumsreaktion bewertet. Der Gewinner eines Poetry Slams erhält oft sogar einen Preis oder wenigstens eine Trophäe. Poetry Slams sind in der Regel sehr interaktiv und das Publikum ist aktiv in die Bewertung der Vorträge einbezogen. Ein Poetry Slam ist also eine echte Live-Veranstaltung und kann nicht im Fernsehsessel genossen werden.

Unser Besuch beim Poetry Slam im Nürnberger Südpunkt war ein herrliches Erlebnis und wird als wunderbare Erinnerung im Clubleben haften bleiben. Herzlichen Dank an Boris Schumacher für die Fotos und natürlich an Michael Jakob für die Organisation der Plätze!

Die Vitas unserer vier Poetry-Slammer am 17.1.2022

Kai Bosch liest den Brief an die Hoffnung
Kai Bosch aus Fürth bei seinem ersten Beitrag „Brief an die Hoffnung“

Kai Bosch wurde 1997 geboren und beschreibt sich selbst als stotternden Tetra-Spastiker. Im Jahr 2022 gewann er die Baden-Württembergische Landesmeisterschaft im Poetry Slam. Er hat erfolgreich Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim studiert und thematisiert seine Behinderung in seinen Texten sowie bei Poetry-Slam-Workshops, die er leitet.

Außerdem hat er schon drei Bücher veröffentlicht und bezeichnet sich als Inklusionsbotschafter. Wer über seine Homepage Kontakt zu ihm aufnehmen will, wird dazu eingeladen „sich einfach mal mit einem sehr schmalen Entertainer auszutauschen, für den der schwierigste Part des Auftritts darin besteht, unfallfrei die Bühne zu entern!“

Volker Surmann - Nach der Pandemie ist vor der Pandemie
Volker Surmann aus Berlin trug zwei Texte vor: „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie“ und dem autobiografischen Text „Ich bin 50“.

Volker Surmann definiert sich selbst als Multifunktionssatiriker, Autor, Vorleser, Lektor, Buchmacher, Poetry-Slammer sowie Kabarettist & Comedian im einstweiligen Ruhestand. Er wurde 1972 geboren, wuchs auf einem Bauernhof im Teutoburger Wald auf, lernte aber mit sieben, statt Treckerfahren, lieber Schreibmaschine-Schreiben im Dreieinhalbfinger-Suchsystem. Volker Surmann schloss 1999 ein Studium der Germanistik und der Philosophie an der Universität Bielefeld ab. Anschließend war er dort von 2000 bis zu seiner Promotion im Jahr 2002 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

Mit Ausschnitten seiner Soloprogramme trat er regelmäßig im Liveclub des Quatsch Comedy Club auf. Seit 2010 betreut Volker Surmann zudem als Lektor das Programm des Berliner Satyr Verlages, seit September 2011 ist er alleiniger Eigentümer des Verlags.

Hank M. Flemming wird schon mal als Sachsenmeister aus dem Erzgebirge bezeichnet.
Hank M. Flemming wird schon mal als Sachsenmeister aus dem Erzgebirge bezeichnet. Seine Theorie, dass klingonisch etwas mit dem Holzmichl zu tun hat und in Wirklichkeit nicht in Hollywood sondern im Erzgebirge entwickelt wurde, ist nachvollziehbar. Er gewann die erste Runde des Nürnberger Poetry Slams und Trat in der dritten Runde mit dem Text „Bescheidenheit“ an.

Hank M. Flemming hat 2019 die Sächsische Landesmeisterschaft im Poetry Slam gewonnen.

Der Mann mit dem Bühnenname Hank M. Flemming, sieht aus wie 15, ist im Kopf noch 12, auf dem Papier aber schon ü30. Er kommt ursprünglich aus dem Erzgebirge (hinterm Wismut-Schacht 371 gleich links) und koketiert damit, aus Tübingen zu kommen. Also jetzt eben. Zwischenzeitlich lebte er in Dresden, München, Leipzig und Los Angeles (wirklich!). Hank M. Flemming verfügt über ein Diplom in Psychologie von der TU Dresden und hat im Jahr 2017 seine Promotion an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen abgeschlossen.

Mittlerweile hat Hank über 400 Auftritte und Moderationen bei Poetry Slams und anderen Kleinkunstformaten auf dem Buckel, organisiert und moderiert diverse Kulturveranstaltungen, gibt seine Erfahrung in Workshops weiter. Er schreibt Auftragstexte und coacht Menschen. Selbstverständlich hat er auch ein, zwei bisher unveröffentlichte Jahrhundertromane in der Schublade.

Thomas Schmidt gewann den 141. Poetry Slam in Nürnberg
Thomas Schmidt gewann den 141. Poetry Slam in Nürnberg über drei Runden. Zunächst brachte er uns seine Beobachtungen in „Dummheit – hat viele Gesichter“ zu Gehör. In der zweiten Runde ging es um die „Bürgschaft reloaded“. Die finale dritte Runde gegen Hank M. Flemming sicherte ihm den Sieg mit einem Text über die Sprache.

Thomas Schmidt gewann bereits mehrere große Wettbewerbe und leitet seit Herbst 2013 einen eigenen Poetry Slam in seiner Heimatstadt Schwabach. Im Hauptberuf ist Thomas Schmidt Lehrer am Sigmund-Schuckert-Gymnasium in Nürnberg-Eibach, wo er versucht, Schülern die Schön- und Feinheiten der deutschen und der französischen Sprache näherzubringen. Er schreibt und organisiert auch ganze Musicals an seiner Schule.

Seit 2011 tritt er regelmäßig auf Poetry-Slam-Veranstaltungen auf und ist seit 2013 festes Ensemble- Mitglied der Lesebühne »Das Lesen der Anderen« in Nürnberg und Fürth. Im Jahr 2016 gewann er im ausverkauften Nürnberger Opernhaus den Franken-Slam, immerhin die zweitälteste Regionalmeisterschaft im ganzen Bundesgebiet. Seine eher heiteren, zuweilen politischen Texte kreisen meist um die Widrigkeiten des Alltags, dessen Absurdität man am besten mit einem Augenzwinkern oder einer gehörigen Portion Ironie erträgt.

Gleich geht’s los!
Michael Jakob moderiert
Poetry Slam in Nürnberg