Am 2. Dezember konnte man in den Nürnberger Nachrichten lesen, bei den Tafeln in und um Nürnberg sei die Lage angespannt. Dabei gibt es zum Beispiel in den Rewe-Supermärkten vorgepackte Papiertüten mit Grundnahrungsmitteln für fünf Euro, mit der Frau und Mann die örtliche Tafel jederzeit unterstützen kann. Das Prinzip ist einfach, die Tüte mit den Lebensmitteln nehmen, aufs Kassenband legen, bezahlen und danach in einen Extra-Behälter abstellen, der von den Tafeln regelmäßig abgeholt wird. Oder man tut das eben nicht.
Thomas Menneckemeyer, Vorstandsmitglied der Tafel im Nürnberger Land gibt in dem oben genannten Artikel zu Protokoll, im Jahr 2023 seien nur halb so viele Tüten bei der Tafel angekommen wie im Jahr 2022, als es schon eine Halbierung im Vergleich zu 2021 gab. Wegen der Inflation müssen die Menschen ganz offensichtlich stärker auf ihr Geld achten.
Der Rückgang ist nicht nur bei den Tüten groß. Auch sonst bekommen die Tafeln immer weniger Lebensmittel von Supermärkten gespendet. „Es ist eine dramatische Entwicklung“, sagt Menneckemeyer. Lange Zeit war es ein eingespieltes System: Was abzulaufen droht, geht an die gemeinnützigen Organisationen in ganz Deutschland, die es wiederum an Bedürftige ausgeben. Gerät dieses System nun ins Wanken?
Bei den sechs Verteilstellen der Tafel Nürnberg / Nürnberger Tafel, betrieben vom Roten Kreuz, gehen übrigens Nahrungsmittel und andere wichtige Güter für derzeit insgesamt bis zu 8.500 Empfänger über die Theken.
Edeltraud Rager, Projektleiterin der Nürnberger Tafel sagt, die Zahl der berechtigten Empfänger sei zwar seit März 2023, als wir vom Lions Club Nürnberg Martin Behaim die erste Sammlung in Katzwang organisiert hatten, von über 10.200 Berechtigten auf etwa 8.500 gesunken. Das hänge aber mit den Geflüchteten aus der Ukraine zusammen, von denen viele inzwischen Arbeit gefunden hätten und deshalb nicht mehr Abholberechtigt sind.
Generell weise aber die Zahl der Mitbürger, die mit ihrem Einkommen ein bestimmtes Niveau unterschreiten und sich zur Abholung registrieren lassen, schon wieder nach oben. Der Bedarf ist enorm.
Aktuell verfügt die Nürnberger Tafel über sieben Kühl-Sprinter, wöchentlich sammelt das Fahrerteam circa 20 Tonnen Lebensmittel ein. – Etwa 280 ehrenamtliche Helfer/innen sortieren und verteilen die eingesammelten Lebensmittel. Es ist trotzdem nie genug!
12 volle Einkaufswagen mit über 2.200 Euro Waren für die Tafel Nürnberg!
Dass Ehrenamt nicht nur Freude bereiten, sondern auch Spaß machen kann, stellten erneut 14 unserer Clubmitglieder am Samstag den 9. Dezember 2023 fest. Eingeteilt in Schichten, von jeweils eineinhalb Stunden, wurde Dienst für die gute Sache vor Ort geleistet. Nicht mitgezählt sind dabei drei Kinder, die mit großer Begeisterung die kleinen Handscanner bedienten um uns einen Überblick darüber zu verschaffen, was denn die Leute insgesamt gespendet haben.
Eine schöne Erfahrung ist es auch, mit den Kunden im Supermarkt ins Gespräch zu kommen. Speziell in einem Stadtteil wie Nürnberg-Katzwang trifft man Freunde, Vereinsmenschen oder gar Verwandte. Von den meisten Kunden erfährt man sehr positives Feedback. Ablehnung oder gar Geschimpfe wegen Belästigung gibt es zwar auch hin und wieder, aber das ist eindeutig eine sehr kleine Minderheit.
Die Addition aller Zwischenergebnisse ergab am 9. Dezember 2023 eine Waren-Summe von über 2.200 Euro, dazu wurden knapp 300 Euro in Bar gespendet. Frau Rager war jedenfalls sehr zufrieden mit uns allen!
Liebe Katzwanger Mitbürger: wir sagen herzlichen Dank für dieses tolle Gesamtergebnis!
Nicht zuletzt bedankt sich unser Club für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Fröhlich-Team vor Ort, das uns fast ausnahmslos Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft entgegen brachte.
Wissen: Die Tafeln in den Bundesländern
Tafeln entstehen auf Initiative von Bürgervereinen oder gemeinnützigen Trägern aus der Wohlfahrt. Sie verteilen sich sehr ungleich über die einzelnen Bundesländer. Da Tafeln nur dort arbeiten können, wo es genügend Spender:innen und Sponsor:innen gibt, spiegelt sich die Wirtschaftskraft einer Region auch bei den Tafeln wider.
In wirtschaftlich starken Bundesländern bzw. Regionen ist die Zahl und Dichte der Tafeln daher höher als in strukturschwachen Gebieten. Immer mehr Tafeln versuchen, dieses Ungleichgewicht durch Zusammenschlüsse zu regionalen Liefer-Verbünden auszugleichen. Die Tafel Deutschland unterstützt sie dabei durch die Vermittlung von Großspenden aus Industrie und Handel. Derzeit gibt es im Dachverband 964 Tafeln.
Diese verteilen sich wie folgt auf die Bundesländer:
Nordrhein-Westfalen: 172
Bayern: 171
Baden-Württemberg: 146
Niedersachsen/Bremen: 106
Rheinland-Pfalz/Saarland: 66
Schleswig-Holstein/Hamburg: 61
Hessen: 58
Sachsen: 45
Berlin-Brandenburg: 44
Sachsen-Anhalt: 35
Thüringen: 31
Mecklenburg-Vorpommern: 29
Die Nürnberger Tafel braucht auch Ihre finanzielle Unterstützung
Spenden werden gerne auf folgendem Konto entgegengenommen. Die Tafel bedankt sich dafür sehr herzlich
IBAN: DE24 7605 0101 0004 9625 10
BIC: SSKNDE77XXX (Sparkasse Nürnberg)