
Ein T-Shirt mit kurzen Ärmeln in der Größe L wiegt – je nach Qualität – etwa 170 Gramm. Wenn man weiß, dass man ca. 11.000 Liter Wasser benötigt, um am Ende ein Kilo Baumwolle zu ernten, kauft man sich künftig vielleicht weniger neue Kleidung.
Wir vom Lions Club Nürnberg Martin Behaim fanden dieses und viele andere Themen auf jeden Fall sehr interessant, weshalb wir dem Nürnberger Weltacker am 20. Juli 2025 einen Besuch abgestattet haben.
Zusammenhänge, wie den oben geschilderten, kann man auf dem Weltacker in Nürnberg und anderen Orten lernen. Der Weltacker in unserer Stadt sieht auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär aus, ist ca. 2.000 m² klein und nicht der einzige seiner Art.

Natürlich gibt es einen Weltacker in Berlin, einen in Bremen, Freiburg, Osnabrück, Landshut, Bamberg, Mannheim und in Nürtingen. Dazu vier weitere in kleineren Städten, die jeweils als Bildungsort für nachhaltige Ernährung und Flächengerechtigkeit dienen.
In Nürnberg wurde eine 2.500 Quadratmeter große Fläche benötigt. Zu den 2.000 Quadratmetern für den Pflanzenanbau kamen noch 500 Quadratmeter für die Infrastruktur, zum Beispiel für ein Geräte- und Lagerhaus, für Kompost, Versorgungswege, Schulungspunkte und einen Treffpunkt für Besuchergruppen.

Vom Parkplatz zum Weltacker
Für die Anwohner direkt an der Von-der-Tann-Straße, bzw. in der Herzog-Bernhard-Straße 70, ist der Weltacker auf jeden Fall ein Gewinn. Auch wenn die Fläche vorher ein beliebter Parkplatz war. Dafür gibt es mit der Bushaltestelle „Westpark“ eine direkte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Auch die U-Bahn ist fußläufig erreichbar.
Der Parkplatz wurde für das Projekt entsiegelt und ökologisch aufgewertet. Der Baumbestand blieb erhalten. Der Westpark wurde damit sinnvoll ergänzt und ein zusätzliches Bildungs- und Begegnungsangebot im Nürnberger Westen geschaffen. Der Weltacker richtet sich an alle Interessierten und ist seit Juli 2023 rund um die Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine Umzäunung gibt es nicht.

Warum 2.000 m² Fläche?
Als der Nürnberger Weltacker geplant und auf den Weg gebracht wurde, Initiatoren sind Barbara und Manfred Schmitz – beides Vorstände der Stiftung Innovation und Zukunft – ist man von gut 7,5 Milliarden Menschen auf diesem Planeten ausgegangen. Diese Zahl wächst weiter, unsere Erde aber nicht. Kann sie uns noch ernähren? Aktuell (Juli 2025) liegt die Weltbevölkerung bereits bei über acht Milliarden Menschen. Das bedeutet, dass sich die Bevölkerung seit Mitte der 1970er Jahre, als sich noch etwa vier Milliarden Menschen auf der Erde tummelten, glatt verdoppelt hat!
Die globale Ackerfläche der Erde liegt bei 1,5 Milliarden Hektar. Teilt man das durch die ursprünglich angenommene Zahl der Erdenbürger, ergibt das 2.000 m² pro Nase.


Darauf muss also alles wachsen, womit Mutter Erde uns nährt und versorgt: Getreide für Brot, Reis, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Öl, Zucker usw. Aber auch all das Futter für die Tiere, deren Fleisch, Milch und Eier wir verzehren, Baumwolle für T-Shirts und Jeans, Tabak für Raucher, Bio-Gas oder Bio-Diesel und nachwachsende Rohstoffe für die Industrie.
Im Prinzip sind die bepflanzten 2.000 m² auf dem Weltacker genug, um einen einzelnen Menschen gut und gesund ein Jahr lang zu ernähren. Allerdings kaum, wenn sich die westliche Lebensart weiter ausbreitet… Nicht berücksichtigt werden hier Abfall und die Erzeugung von Fleisch und Energie.
Der Lions Club Nürnberg Martin Behaim macht Picknick
Auf dem Nürnberger Weltacker werden aber die wichtigsten Ackerkulturen der Welt angebaut und zwar in dem Größenverhältnis, in dem sie auf den 1,5 Milliarden Hektar Ackerflächen dieser Welt wachsen. Dass im Nürnberger Klima und der verwendeten Erde nicht alles gleich erfolgreich wächst, versteht sich dabei von selbst.
Trotzdem trägt der Weltacker mit seinem Gemüsegarten vor Ort zu einem angenehmeren Mikroklima bei, auch wenn es bei unserem Besuch ca. 32 Grad hatte.
Daneben ernährt der Weltacker eine ungezählte Anzahl von Kleinstlebewesen, ohne die der Ackerboden gar nicht fruchtbar wäre. Dazu kommen Würmer, Insekten, Vögel aber auch Mäuse und Kaninchen, die aus dem Westpark kommend, gerne das Gemüseangebot im Weltacker verspeisen. Wunderbare Natur auf kleiner Fläche!

Wir hatten am Ende der Führung Spaß bei einem kleinen Picknick auf dem Gelände, die anwesenden Kinder konnten mit feuchter Erde Samenkugeln formen und auf eine Wiese gegenüber pfeffern! Wie uns die Projektleiterin Elna Tietböhl versicherte, wird aus den Samenkugeln eine einzige Pracht im nächsten Frühjahr, allerdings nur bis die Leute vom SÖR auftauchen und alles abmähen!
Eine organisierte Führung durch den Nürnberger Weltacker kostet pro Nase acht Euro, alle Infos zu dem Projekt gibt es auf der folgenden Webseite: https://www.weltacker-nuernberg.org/
Im Anschluss noch ein paar Fotos vom Weltacker Nürnberg



Willkommen auf dem Weltacker Nürnberg



